Extrem rechte Weltbilder haben in den vergangenen Jahren maßgeblichen Einfluss auf den gesellschaftlichen Diskurs in Deutschland genommen, und die Verstärkungsmechanismen digitaler und sozialer Medien erweitern das potenziell erreichbare Publikum für entsprechende Weltbilder enorm. Die „Neue Rechte“ hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Potenzial für sich zu nutzen, um (alte) nationalistische, menschenfeindliche und autoritäre Denkmuster in Gesellschaft und Politik wieder salonfähig zu machen.

Doch wie genau funktioniert diese Diskursproduktion? Welche Themen greift die „Neue Rechte“ auf und wie bezieht sie sich auf aktuelle Themen wie Migration, Grenzen, Gesundheit oder Naturschutz? Welche Rolle kommt digitalen Medien und ihrer Tendenz zu multimodalen und affektbetonten Äußerungen zu? Diesen Fragen wird das Forschungsprojekt über drei Jahre lang nachgehen und dazu systematisch Äußerungen auf Blogs, Twitter, Telegram und Youtube auswerten.

Der Fokus liegt, im Anschluss an Arbeiten in der Politischen Geographie zu Nationalismus, Identität und Popular Geopolitics, auf der Konstruktion räumlicher Identitäten und geopolitischer Leitbilder. Neben den Inhalten sprachlicher Äußerungen werden wir dabei auch untersuchen, wie Arrangements aus Text, Bild und Ton Affekte und Stimmungen provozieren, um die Resonanz und Reichweite rechter geopolitischer Leitbilder in digitalen Medien zu erhöhen. Aufgrund der gesellschaftlichen Relevanz und politischen Aktualität des Themas werden wir auf diesem Blog fortlaufend den Forschungsprozess und dessen Ergebnisse kommentieren und teilen.

Projektlaufzeit: 2021–2024

Projektleitung:

Dr. Thilo Wiertz
Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Schreiberstr. 20
79085 Freiburg im Breisgau